Im Zuge eines weiteren Projektes wurden 86 römische Fundmünzen aus dem Gräberfeld Stollhofen (KG Stollhofen) von David Burisch bearbeitet. Dabei wurden die Münzen fotografiert, bestimmt und mit einer ersten Auswertung begonnen. Die Münzen stammen aus den Grabungen im Zeitraum von 1993 bis 1996 unter der Leitung von Franz Sauer und wurden von der Stadtgemeinde Traismauer finanziert. Neben den Bestimmungen sind weitere Publikationen zum Gräberfeld von Stollhofen angedacht.
Das abgebildete Exemplar stammt aus einer Grabung im Juli 1994 und wurde zusammen mit einem weiteren Antoninian an der Innenseite des linken Oberschenkels gefunden. Bei dieser Münze handelt es sich um einen Antoninian der für Divus Claudius II. (268–270 n. Chr.) unter der Herrschaft von Aurelianus (270–275 n. Chr.) in der Münzstätte Rom geprägt wurde. Konsekrationsprägungen für Divus Claudius II. zählen in Österreich zu den häufigsten Münztypen dieser Periode.
In weniger als einem Monat konnten 53 römische Fundmünzen, die im Zuge der Erneuerung der Erdgasleitung zwischen Trausdorf und St. Margarethen in der KG St. Margarethen im Burgenland (MG St. Margarethen im Burgenland, VB Eisenstadt-Umgebung, Burgenland) gefunden wurden, bestimmt werden. Die Grabung wurde von der PannArch GmbH unter der Leitung von Maximilian Piniel Mitte des Jahres 2023 durchgeführt. Bei den gefundenen Münzen handelt es sich um Einzelfunde, die hauptsächlich in das 4. Jahrhundert n. Chr. datieren und in großen Mengen in dieser Region gefunden werden. Nach der Dokumentation und Bestimmung durch David Burisch ist eine Publikation zusammen mit Maximilian Piniel angedacht.
Die regelmäßig angebotenen Lehrgrabungen des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien, bringen mehrfach Fundmünzen in wissenschaftlichen Kontexten hervor. Besonders die mehrjährige Lehrgrabung in Müllendorf (Burgenland) im Bereich eines römischen Vicus ist für numismatische Untersuchungen interessant. Nun wurde ein in der Grabungssaison 2022 gefundener Kleinhort Vanessa Zumtobel (IFÖ) zur Bearbeitung übergeben.
Der Denarhort stammt aus einer Ofen- oder Heizanlage, die nach ersten Einschätzungen wohl in das späte 2. bis frühe 3. Jahrhundert n. Chr. datiert. Die Münzen wurden auf einer kompakten Fläche innerhalb der Anlage entdeckt, ein Behälter oder Textilreste konnten nicht festgestellt werden. Die Objekte waren mit einer Brandpatina umhüllt, weshalb aktuell davon ausgegangen wird, dass der Hort definitiv vor Ende der Benutzungsdauer der Anlage deponiert wurde.
Nach der Restaurierung der Objekte in der Restaurationswerkstatt des Instituts für Urgeschichte und Historischen Archäologie steht nun fest, es handelt sich vorwiegend um Legionsdenare des Mark Anton, einige weitere republikanische Denare und einen Denar des Vespasians. Die sehr starken Abnutzungsspuren belegen die lange Umlaufdauer der Münzen.
Ein weiteres Projekt konnte für die Initiative Fundmünzen Österreich gewonnen werden. Im Museum der Stadt Krems (Niederösterreich) existiert eine durchaus beachtliche Münzsammlung, die sich sowohl aus Fundmünzen als auch aus Objekten ohne Provenienz zusammensetzt. Am 6. Oktober waren David Burisch und Benedikt Prokisch bei Sabine Laz (Operative Leiterin Museum Krems) zu Gast, um einen Teil der Münzsammlung des Museums zur Bearbeitung ans Institut für Numismatik und Geldgeschichte nach Wien zu überführen. Der zu bearbeitende Bestand umfasst in etwa 450 numismatische Objekte, die von der römischen Antike bis in die Zweite Republik reichen.
Ein nicht unbedeutender Anteil der Sammlung stammt aus archäologischen Kontexten, die nach einer ersten Durchsicht bereits die ein oder andere Besonderheit enthalten. So befindet sich beispielsweise ein Pfennig von Leopold V. (1177-1194) aus der Münzstätte Krems in der Sammlung des Museums, der in Krems gefunden wurde und damit in eine Zeit fällt, als die österreichischen Herzöge ihre Münzstätte von Krems nach Wien verlegten.
Von Juli 2019 bis Februar 2020 kam es in St. Pölten, im Bereich der Innenstadt aufgrund eines Wohnbauprojektes (Schneckgasse 17), zu archäologischen Grabungen (Mn.Nr. 19544.19.10; 19544.20.01) durch die ASINOE GmbH. Dabei war das Bauareal im südöstlichen Bereich der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt, nahe der Stadtmauer gelegen.
Die archäologischen Untersuchungen der Grabungsfläche brachten Befunde aus römischer sowie spätantiker Zeit zutage. Aus dem Mittelalter stammt ein gemauerter, quadratischer Kellerraum, an dessen Westkante 72 Münzen geborgen werden konnten. Darüber hinaus ließen sich noch einige Fassgruben (mit Gefäßen in der Verfüllung) dem Spätmittelalter bzw. der Frühen Neuzeit zuweisen.
Das Fundmaterial ging an das Stadtmuseum St. Pölten.
2023 wurde durch Vermittlung von Dr. Kathrin Siegl (KHM Wien) und Dr. Ronald Risy (Stadtarchäologie St. Pölten) eine Bearbeitung des mittelalterlichen Schatzfundes durch die IFÖ ermöglicht. Ziel dabei ist sowohl die Dokumentation als auch die entsprechende Bestimmung der Fundmünzen, um eine exaktere Datierung hinsichtlich der Verbergungszeit, erhalten zu können.
Nach einer ersten Sichtung handelt es sich zum größten Teil um Wiener Pfennige des Spätmittelalters, aus den Münzstätten Wien, Enns und Wr. Neustadt. Die ältesten Münzen stammen aus der Zeit um 1300, die Hauptmasse scheint sich allerdings auf die Mitte des 14. Jahrhunderts zu konzentrieren. Der Fund endet mit dem sog. „Böckler“, einem Wiener Pfennig, der entweder noch in die Zeit Herzog Rudolfs IV. (1358–1365) oder aber seines Nachfolgers Albrechts III. (1365–1395) gelegt werden kann. Damit scheint der Münzfund wohl in den 1360/70er Jahren zu enden und auch verborgen worden zu sein. In Summe überwiegen die Prägungen der Wiener Münzstätte, geringer sind Enns und Wr. Neustadt vertreten; einige wenige Münzen aus Bayern, darunter Passauer und Öttinger Pfennige, sind ebenfalls enthalten. Damit entspricht die Zusammensetzung des Schatzfundes aus St. Pölten dem gewohnten Bild und spiegelt den Münzgeldumlauf der zweiten Hälfte des 14. Jhs. wider.
Kontakt
Johannes Hartner (Kurator Mittelalter im Münzkabinett, Kunsthistorisches Museum Wien)
Das erste offizielle Projekt, an dem die Initiative Fundmünzen Österreich mitwirkt, ist die Erstellung eines archäologischen Plans von Lentia, dem römischen Linz in Oberösterreich.
Bei dem Projekt der OÖ Landes-Kultur GmbH werden die römischen Fundstellen im Raum des heutigen Linzer Stadtgebiets erfasst. Ziel ist ein digitaler Plan von Lentia/der antiken Stadt. Dabei kann etwa offenen Fragen zur römerzeitlichen Bebauung und Infrastruktur nachgegangen werden. Die Positionen von Straßenverläufen, Ausmaße von Gebäuden, Häuserfluchen und Gräberfeldern können als Hilfe im Zuge von Bauvorhaben, Grabungen und Prospektionsmaßnahmen dienen. Es existieren bereits mehrere archäologische Pläne österreichischer Städte, das Projekt orientiert sich am Digitalen Stadtplan Wels. Das Endergebnis wird eine planliche Darstellung aller fassbaren archäologischen Maßnahmen in Lentia und zugleich ein Standard zur GIS-basierten Wiedergabe archäologischer Maßnahmen im Welterbe‐Gebiet Donaulimes sein.
Die Fundmünzen von Linz spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Die Initiative Fundmünzen Österreich beteiligt sich bei der Bestimmung und Bearbeitung der insgesamt 872 Fundmünzen von 214 Fundplätzen. Miteinbezogen werden auch ältere Fundnennungen, deren Objekte zwar teilweise nicht mehr auffindbar sind, jedoch genauso einen Teil des Quellenbestandes darstellen. Die Auffindung der Linzer Fundmünzen spannt sich über einen Zeitraum von mehr als 300 Jahren, mit dem ältesten dokumentierten Fundstück aus dem Jahr 1718 bis hin zu den numismatischen Objekten aus den archäologischen Grabungen der letzten Jahre. Ziel ist es sowohl die numismatischen Funde wissenschaftlich aufzuarbeiten, als auch einer breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, die Fundmünzen als Teil des archäologischen Stadtplans erkunden zu können.