Innviertel

  • Metallsucherbestand Innviertel – Eine Bestandsaufnahme von archäologischen und numismatischen Metallsucherfunden

    Im Jahr 2023 wurden die Fundstücke einer Sondengeherin aus dem Bezirk Braunau beschlagnahmt. Die Objekte konnten dank der Vermittlung durch das Bundesdenkmalamt im vergangenen Herbst von der IFÖ durch Agnes Aspetsberger, David Burisch, Benedikt Prokisch und Bernhard Prokisch bearbeitet werden. Unterstützt wurden wir von Heinz Gruber (BDA), der uns insbesondere bei den nicht numismatischen Fundstücken eine große Hilfe war.

    Die Bearbeitung der Objekte gestaltete sich insofern als zeitintensiv, da die Fundstücke bei der Beschlagnahmung in rund 90 verschiedene Sackerl sortiert wurden, um gegebenenfalls Fundzusammenhänge und Fundplätze rekonstruieren zu können. Diese Ordnung wurde während der gesamten Arbeit am Material beibehalten.

    Die Kleinfunde wurden sortiert, anschließend in Gruppen aufgelegt, fotografiert (Arbeitsfotos) und durchgezählt. Neben Münzen und Medaillen waren unter anderem etwa Fibeln, Knöpfe, Patronenhülsen, Fingerhüte, Beschläge und eine große Anzahl an nicht mehr bestimmbaren (Bunt-)Metallfragmenten im Fundmaterial vorhanden.

    Nach dieser ersten Sortierung folgte die Bestimmung der Münzen und Geldersatzmittel, wobei aus Zeitgründen auf Literaturzitate verzichtet wurde. Eine Ausnahme bilden hier die antiken Stücke, die von David Burisch auch mit Zitaten versehen wurden. Der Erhaltungszustand der Münzen war größtenteils sehr schlecht, weshalb bei manchen Stücken eine Bestimmung nicht mehr möglich war. Teilweise wurden die Münzen mit einer speziell dafür vorgesehenen Silberbürste gereinigt, um Jahreszahlen oder Münzstättensignaturen erkennen zu können. Es wurde dabei darauf geachtet, möglichst schonend vorzugehen.

    Insgesamt befinden sich im beschlagnahmten Bestand 2329 Münzen und Geldersatzmittel. Aus der römischen Antike konnten 124 Münzen dokumentiert werden, die sich über einen Zeitraum von der Republik bis zum Ende des vierten Jahrhunderts erstrecken. Eines der unscheinbarsten Stücke, ein Halbcentenionalis von Kaiser Eugenius (392–394) mit dem Typ VICTORIA AVGGG muss besonders hervorgehoben werden, da es sich dabei erst um die zweite bekannte Fundmünze dieses Kaisers im heutigen Österreich handelt.

    Das Mittelalter ist lediglich mit sechs Stücken im Fundmaterial vertreten. Es handelt sich um einen böhmischen Heller des 15. Jahrhunderts aus der Münzstätte Kuttenberg und fünf Regensburger Pfennige des 14. Jahrhunderts.
    Der überwiegende Großteil der Münzen stammt aus der Neuzeit bzw. der Moderne. Neben überdurchschnittlich vielen bayerischen Geprägen (105 Ex.; wohl erklärbar mit dem Suchgebiet der Sondengeherin), stammt der Rest aus österreichischen Münzstätten. Aus der Zeit von Ferdinand I. (1521–1564) bis Franz Joseph I. (1848–1916) konnten 729 Münzen dokumentiert werden, wobei die Masse auf Franz II./I. (1792/1806–1835) (203 Ex.) und Franz Joseph I. (1848–1916) (380 Ex.) entfällt. Der österreichischen Schillingwährung sind 643 Stücke zuzurechnen, allerdings dürfte es sich bei einem Posten an 1-Schilling-Stücken augenscheinlich nicht um Fundstücke handeln. Die Objekte müssen auf anderem Weg in den Besitz der Sondengeherin gelangt sein. Die aktuelle Eurowährung ist mit 98 Stück im Fundmaterial vertreten und auch aus Ländern außerhalb der Währungsunion konnten einige Exemplare verzeichnet werden. Aber auch bei diesen Stücken, die etwa aus Großbritannien, Kasachstan, Kenia, Südkorea, der Türkei, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten stammen, muss daran gezweifelt werden, ob es sich tatsächlich durchwegs um Fundmünzen handelt.

    Im Fundmaterial ist auch eine größere Anzahl an Medaillen enthalten, deren Bearbeitung (insbesondere der religiösen Medaillen) in einem Folgeprojekt angestrebt wird.